Familie
Familie Prof. Dr. Timo Mappes
Ein ottonischer Jagdhof aus dem Jahre 954 wird auf dem Gelände des Ritterguts verortet. Das heutige barocke Gutshaus, ein dreigeschossiger verputzter Bruchsteinbau unter steilem Walmdach, wurde ab 1681/82 im Auftrag des Weimarischen Rates und Jägermeisters Christoph Friedrich von Thangel wieder aufgebaut, unter Einbindung der auf den Felsen gebauten tonnen- und kreuzgewölbten Keller und gut anderthalb Meter starken Grundmauern eines Vorgängerbaus.
Das Haus repräsentiert einen Bautyp, der seit der Mitte des 17. Jahrhunderts bis in die Zeit um 1800 die Gutsdörfer in Mittel- und Nordthüringen prägte und sich am Schlossbau orientierte.
Die Fassaden werden durch eine streng symmetrische Fensteranordnung mit zeittypischer Gewändeprofilierung geprägt. Der äußeren Klarheit und axial-symmetrischen Gruppierung entspricht die innere Disposition mit zentraler Diele und seitlich dazu gruppierten Räumen. Diese bauzeitliche Raumstruktur im Stile der Thüringer Kemenaten und Teile der wandfesten Ausstattung sind erhalten. Bedeutend ist der in Thüringen nahezu unikale Tonziegel-Gipsestrich-Intarsienboden aus 1682, der mit rautenförmigen Tonziegeln in drei unterschiedlichen Mustern gelegt ist.
Im Jahre 1758 wurden das aufwendig gestaltete Eingangsportal eingefügt sowie einige bis heute erhaltene Doppelflügeltüren im Innern eingebracht und dabei repräsentative Sichtachsen betont.
Die historische Einfriedung ist in Teilen erhalten, eine zweitverwendete Inschrifttafel von 1564 findet sich eingelassen ins barocke Gartenportal.
Insgesamt gehört das Herrenhaus in Thangelstedt zu den frühesten, weitestgehend original erhaltenen Beispielen und verkörpert geradezu idealtypisch diese Baugesinnung, die durch Befunde im Inneren ergänzt wird.
Familie Prof. Dr. Timo Mappes
Stadt Blankenhain // Landkreis Weimarer Land
Auf Anfrage möglich
Die in unterschiedlichen Mustern gelegten Tonziegel-Gipsestrich-Intarsienböden aus 1682 sind in Thüringen nahezu unikal. Bekannt sind im weiteren Sinne vergleichbare Böden bisher nur auf einem kleinen Treppenabsatz im Wasserschloß Kochberg sowie ähnliche in zwei Bereichen des Schlosses Friedrichswerth.
Die innere Struktur des Hauses nach seinem Wiederaufbau in 1682 ist 1758 durch Betonung der Sichtachsen mittels Doppelflügeltüren und einer zusätzlichen Innenwand leicht verändert worden. Dieser Zustand ist bis heute weitestgehend erhalten.
1783 wurde auf Veranlassung von Johann Wolfgang von Goethe das Mobiliar des Herrenhauses nach Ilmenau gebracht. Herzog Carl August wählte die ihm für das Jagdhaus Gabelbach geeigneten Stücke aus und verwendete sie seitdem in seinem neuen Jagdschlösschen. Den Rest ließ er 1784 veräußern. Jeder Hinweis auf den Verbleib dieser Stücke ist herzlich willkommen.
Das Herrenhaus Thangelstedt zählt zu den frühesten, weitestgehend original erhaltenen Beispielen dieses Bautyps, der prägend für die Gutsdörfer Thüringens im 17. und 18. Jahrhundert war.
Herrenhaus Thangelstedt
Dorfstr. 1 // 99444 Blankenhain, OT Thangelstedt
E-Mail // anfrage@schloesschen-thangelstedt.de
Website // www.schloesschen-thangelstedt.de